Thomas Lippmann (DIE LINKE): 

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich will zum Schluss noch einmal hervorheben, dass ich die Aktuelle Debatte nicht genutzt habe, um zum wiederholten Male einzelne Vorschläge, wie wir uns das Bildungssystem vorstellen und wie wir es ändern würden, hier vorzutragen, sondern ich habe für einen anderen Diskussionsprozess geworben, einen Diskussionsprozess, der auf einem anderen Prozessverständnis beruht. Dieses andere Prozessverständnis muss aus meiner Sicht getragen werden von der Einsicht, dass wir uns mit dem, was wir bisher erreicht haben, nicht in einem guten Zustand befinden.

Ich habe auf den PISA-Doppelschock verwiesen, der uns bis zum Ende des Jahres vermutlich bevorsteht und der uns zeigen wird, dass wir einfach nicht so weitermachen können - damit meine ich jetzt einmal alle - wie bisher, weil wir nicht auf einem guten Weg sind. Wir werden erkennen müssen - dafür werbe ich  , dass wir nicht auf einem guten Weg sind und dass wir nicht einfach sagen können, es läuft schon alles. 

Heute habe ich in der Debatte noch nicht viel an kritischer Selbstreflexion von der Koalition gehört, sondern eigentlich sehr viel von der Suche, was man uns als Antragsteller dieser Debatte irgendwie vorwerfen oder anhängen kann. Die Zuwanderungsdebatte war ein Beispiel, aber auch Teile der Ausführungen des Kollegen Keindorf sind es. Das bringt uns nicht weiter. Das lenkt sozusagen von dem Kern ab. 

Ich werbe noch einmal abschließend dafür, dass wir uns klarmachen, dass niemand bei den Ergebnissen, die wir hier haben, auf dem hohen Ross sitzt und dass wir aus den Schützengräben herausmüssen. Ich hoffe und wünsche mir, dass es uns in absehbarer Zeit - ich hoffe unterjährig - gelingt, eine offenere Debatte ohne die üblichen Abwehrreflexe zu führen und tatsächlich zu schauen, wo wir in unserem Bildungssystem auch strukturell - nicht nur finanziell, das sowieso - Dinge nicht nur anders machen können, sondern anders machen müssen. 

Deswegen noch einmal der Hinweis, die Finnen haben es vor 50 Jahren geschafft und waren erfolgreich damit. Ich hoffe, dass wir hier alle einen Beitrag dazu leisten können, dass wir uns 50 Jahre später auch auf diesen finnischen Weg gemeinsam machen können.

(Guido Kosmehl, FDP: Nein!)

Vielen Dank. 

(Zustimmung bei der LINKEN)


Vizepräsidentin Anne-Marie Keding: 

Vielen Dank, Herr Lippmann. - Wir sind am Ende der Aktuellen Debatte angelangt.