Dr. Katja Pähle (SPD): 

Vielen Dank, Herr Präsident. - Um die Pointe vorwegzunehmen - es ist schon von mehreren Rednerinnen und Rednern gesagt worden  : Es ist gut, diese neue Idee im Ausschuss zu beraten. Warum? - Die Situation am Arbeitsmarkt und am Ausbildungsmarkt ist angespart. Es gibt Unternehmen, die keine Azubis finden. Kollegin Hohmann hat darauf hingewiesen, wie vielfältig die Gründe dafür sind.

Gleichzeitig gibt es Unternehmen, die trotz der Sorge um Fachkräfte immer noch sagen: Ausbildung bei uns funktioniert nicht, können wir nicht leisten. Insbesondere bei kleinen Unternehmen gibt es dafür oftmals auch wirkliche Begründungen und nachvollziehbare Hinweise.

Deshalb ist es gut, in dem System der beruflichen Ausbildung tatsächlich noch mal zu schauen, wie man Lasten gemeinsam tragen kann, um tatsächlich Ausbildung in den Bereichen möglich zu machen, wo es heute noch nicht möglich ist.

Wir wissen auch, dass insbesondere die Sozial- und Gesundheitsberufe an diesen Stellen einen großen Mangel haben, weil tatsächlich auch in der Kleinteiligkeit der Unternehmen und auch mit dem Berufsbild, das dahinter steht, bestimmte Hürden verbunden sind, um quasi für den eigenen Ausbildungsplatz zu werben.

Ich glaube tatsächlich, das Modell in Bremen muss sich erstmal bewähren. Daran, dass wir in der Ausschussberatung schon erste Erkenntnisse haben, habe ich meine Zweifel. Aber nichtsdestotrotz lohnt es sich, da hinzuschauen.

Ich möchte aber einen Bereich ansprechen, der jenseits des Antrages liegt und der ein bisschen über das hinausgeht, was wir mit unserem Praxisgutschein schon tun. Wenn ein Unternehmen, das nicht bei der Handwerkskammer, sondern im Bereich der IHK organisiert ist und auch dort Ausbildungsplätze und Praktika anbietet, dann profitiert es aktuell von unserem guten System nicht. 

Deshalb müssen wir die Grundsatzfrage stellen, ob die eingeführten Praktikumsgutscheine tatsächlich nur für das Handwerk oder für alle Berufsfelder gerechtfertigt sind. Ich glaube im Gegensatz zu Herrn Bernstein, dass es gut ist, das für viele Berufe möglich zu machen. Wir wollen junge Menschen dafür begeistern, in eine duale Ausbildung zu gehen.

Mir persönlich ist es Recht, wenn junge Menschen Bäckerinnen und Bäcker werden, aber halt auch, wenn sie ein guter Einzelhandelskaufmann werden. Auch hier haben wir Bedarfe. Deshalb ist es gut, insgesamt für diesen Bereich zu werben.

Dazu gehört auch - das ist der letzte Satz zu dem Thema  : Lassen Sie uns ganz konkret darüber reden, wie wir endlich in das Thema Berufsorientierung auch unsere Gymnasien einbeziehen. Auch hier gibt es viel zu tun. Hier müssen wir dafür sorgen, dass Abiturienten nicht per se in Richtung Studium geschoben werden, sondern auch die Chance haben, in einer dualen Ausbildung ihr künftiges Berufsfeld zu finden und gut anzukommen. - Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der SPD)