Konstantin Pott (FDP):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen! Wir sprechen heute über ein wahrscheinlich sehr hoch emotionales Thema, über die Geschlechtsdysphorie und die damit verbundene Vergabe von Pubertätsblockern an Kinder und Jugendliche. Ich bin mir durchaus der Emotionalität dieses Themas bewusst, möchte aber trotzdem darum bitten, dass wir in der Debatte immer sachlich bleiben.

Ich möchte zunächst klarstellen, dass aus der Sicht der Freien Demokraten alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht oder der Geschlechtsidentität leben sollen dürfen, wie sie es selbst für richtig halten.

(Zustimmung von Guido Kosmehl, FDP)

Das beinhaltet zumindest auch die Möglichkeit der geschlechtlichen Umwandlung. Ein bisschen mehr Gelassenheit würde an mancher Stelle auch einmal guttun. Unnötige staatliche Einschränkungen im privaten Bereich sollten wir immer auch mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl diskutieren.

Eine Geschlechtsumwandlung ist ein Vorgang, der höchstpersönlich und individuell ist. Dementsprechend wird er auch von Fachärztinnen und Fachärzten sehr intensiv begleitet, sei es auf der Ebene der psychischen Beratung, oder eben aber auch bei der Gabe von pubertätshemmenden Medikamenten. Der Staat sollte aus meiner Sicht den Fachärztinnen und Fachärzten vertrauen, das entsprechend richtig und mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl zu tun und zu begleiten.

Was genau sind Pubertätsblocker, die im Antrag der AfD-Fraktion angesprochen werden? - Es handelt sich dabei um Medikamente, welche, wie der Name schon vermuten lässt, die Pubertät und somit die Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale unterdrücken. Anders als das aber teilweise in der Debatte wirkt oder herübergekommen ist, sind diese Medikamente nicht sonderlich leicht erhältlich. Ganz im Gegenteil: Gerade bei Minderjährigen ist eine intensive fachfachärztliche Begleitung und Beratung sowie das Einverständnis des Sorgeberechtigten im Vorfeld notwendig. Wir sollten daher, glaube ich, den Individuen vertrauen, selbst die Entscheidungen zu treffen. Auch sollten wir ganz klar sagen: Natürlich ist es eine Entscheidung, die ein 14-, 15- oder 16-Jähriger noch nicht allein mit dem kompletten Weitblick komplett abschätzen kann. Aber genau dafür gibt es die fachärztliche Beratung und die Sorgeberechtigten haben ein Wort mitzureden. Daran halten wir als Freie Demokraten auch ganz klar fest.

(Zustimmung von Guido Kosmehl, FDP)

Das alles nur auf einen Hype zurückzuführen, finde ich ein bisschen schwierig. Es gibt auch Studien, die das durchaus anders belegen.

Nichtsdestotrotz sind wir für weitere Debatten dazu auch im Ausschuss natürlich offen. Wir werden der Ausschussüberweisung zustimmen und werden dann schauen, wie sich die ganze Debatte weiterentwickelt und dass wir als Koalition zu einer guten Beschlussempfehlung kommen. - Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Zustimmung bei der FDP)