Markus Kurze (CDU):

Danke schön, Herr Präsident. - In Anpassung der Tagesordnung bin ich hier ja nun wirklich im Minutentakt unterwegs. Daher musste ich mich erst einmal sammeln, um mich auf meinen Redebeitrag kurz vorzubereiten.

(Marco Tullner, CDU: Aber schnell!)

Werte Kolleginnen und Kollegen! Statt „immateriell“ könnte man auch sagen: „abstrakt“, „gedanklich“, „geistig“, „ideell“. Das bedeutet, wir sprechen heute über Dinge, die man nicht anfassen kann, über subjektive Werte. Doch auch wenn wir das immaterielle Kulturerbe nicht anfassen können, es geht um Traditionen und Vermächtnisse, mit denen wir Sachsen-Anhalter uns emotional verbunden fühlen. Es geht um ein Erbe, das ein wertvoller Schatz unseres Bundeslandes ist.

Ob das mehrtägige Bad Dürrenberger Brunnenfest oder das Finkenmanöver im Harz, ob Grasedanz, die Flößerei oder die Köhlerei, Traditionen und Geschichte dieser Brauchtümer und kulturellen Vermächtnisse unseres Landes gehen mehrere Generationen weit zurück.

(Zustimmung bei der CDU)

Das haben unsere Vorfahren auch verdient.

Das Wissen um die Geschehnisse dieses immateriellen Kulturerbes wird innerhalb von Familien und Ortschaften weitergegeben. Wie gesagt, ob die Flößerei, die Spergauer Lichtmess, die Schachtradition in Ströbeck oder die Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle,

(Hendrik Lange, DIE LINKE: Genau!)

diese lebendigen kulturellen Traditionen werden von den Menschen erhalten, die das Wissen darum weitergeben. Sie tragen damit erheblich zu dem bei, was unser Land Sachsen-Anhalt ausmacht.

(Zustimmung von Sven Czekalla, CDU)

Regionale Traditionen und Bräuche, Musik, Theater, Rituale, aber auch traditionelle Handwerkstechniken werden von Generation zu Generation weitergegeben. Das ist identitätsstiftend und schafft Verbundenheit mit unserer Heimat, meine sehr verehrten Damen und Herren.

Einige der kulturellen Ausdrucksformen unseres Landes sind zu Recht bereits eingetragen in das Bundesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes oder anerkannt als immaterielles Kulturerbe der Menschheit. Alle zwei Jahre beschließt die deutsche UNESCO-Kommission zudem darüber, neue immaterielle Kulturformen aus ganz Deutschland in das bundesweite Verzeichnis des Kulturerbes aufzunehmen. Die Beratungsstelle Alltagskulturen und Heimatspflege, für Sachsen-Anhalt angesiedelt beim Landesheimatbund, Herr Präsident, steht allen Trägergruppen im Land beratend zur Seite. Es werden Strategien zur Stärkung des immateriellen Kulturerbes im Land entwickelt. Die Stelle unterstützt auch bei Bewerbungen um eine Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Im Jahr 2023 - damit komme ich zum Schluss - jährt sich das Übereinkommen zum Erhalt des immateriellen Kulturerbes Europas zum 20. Mal. Vor zehn Jahren trat Deutschland der Konvention bei. Dieses Doppeljubiläum nehmen wir als Koalition zum Anlass, die Bedeutung der bunten und reichen Kulturformen herauszustellen. Außerdem wollen wir wissen, wobei die Träger des immateriellen Kulturerbes in Sachsen-Anhalt zusätzlich zu der bereits geleisteten Unterstützung weitere Hilfe, Herr Gebhardt, benötigen.

Schon heute bietet das Land eine umfangreiche und zielgerichtete Förderung an, um die lebendigen Traditionen und Brauchtümer unseres Landes zu erhalten. Deshalb, meine sehr verehrten Damen und Herren, bitte ich um Zustimmung zu unserer Beschlussempfehlung. - Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU)