Daniel Wald (AfD):

Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Abgeordnete! Eines ist in den Ausschussgesprächen mit den unterschiedlichen Akteuren des immateriellen Kulturerbes in Sachsen-Anhalt deutlich geworden: Kulturelle Identität, das meint nicht die bloße Konservierung von Brauchtümern in verstaubten Aktenbergen und verfallenden Museen.

Wir in Sachsen-Anhalt haben das Glück, über einen ungewöhnlich reichhaltigen materiellen Kulturschatz aus der Vorgeschichte und dem Mittelalter zu verfügen. Ich nenne die Schamanin von Bad Dürrenberg, die Himmelsscheibe von Nebra und den Naumburger Dom, Stichwort Uta. Diese Zeugnisse der Geschichte unseres Volkes haben unser Land weltbekannt gemacht. Sie können bewahrt und erforscht werden, aber ihnen wohnt kein eigenes Leben mehr inne. Sie sind angewiesen auf Menschen und Gemeinschaften, die sich ihrer annehmen.

Das immaterielle Kulturerbe unseres Landes hingegen ist ein lebendiger Organismus, der sich auf die jeweils eigene Art und Weise stetig weiterentwickelt und verändert. Sich dessen bewusst zu sein heißt, eine kulturelle Kontinuitätslinie zu erkennen, die z. B. im Falle der Salzwirker Brüderschaft im Thale zu Halle, der Halloren, bis in die fränkische Zeit, im Falle des Südharzer Questenfestes vermutlich sogar bis in die vorgeschichtliche Zeit zurückreicht. Diese Kontinuitätslinie strebt nach einer eigenen Zukunft und nach stetiger Erneuerung. Für uns ist sie ein Stück Heimat, ein Stück regionale Identität und ein Stück Sicherheit gegen die um sich greifende Entfremdung.

Ein großes Hindernis für die Arbeit der engagierten Ehrenamtlichen in diesem Bereich, das in der Antragsfassung leider nicht zur Sprache kommt, sind die bürokratischen Hürden, die den vielfältigen Akteuren des immateriellen Kulturerbes in den Weg gelegt werden.

Das ist überhaupt etwas, das ich aus den Ausschusssitzungen mitnehmen konnte: Die Vereine und Kooperationen schaffen vieles aus eigener Kraft, sie sind lebendig und - vor allem - sie haben Nachwuchs.

Im Gegensatz zu großen Teilen des linken Kulturbetriebs verlassen sie sich nicht allein auf Spenden und staatliche Unterstützung, sondern haben eigene Modelle der Zusammenarbeit gefunden. Was fehlt, das ist oft Handlungsfreiheit und Wertschätzung als Teil unserer gemeinsamen kulturellen Identität.

Lippenbekenntnisse des Landes helfen weniger als beherzte Sachbearbeiter, die auch mal Fünfe gerade sein lassen oder die besondere Situation der Akteure nachvollziehen können.

Die AfD-Fraktion enthält sich daher bei der Abstimmung über die vorliegende Beschlussempfehlung der Stimme. Stattdessen begrüßen wir ausnahmsweise die überraschende Hartnäckigkeit unserer Kollegen von den LINKEN bei der Verteidigung deutscher Identität und Traditionen. Wir stimmen daher für den Änderungsantrag und die Einrichtung eines Landesregisters für das immaterielle Kulturerbe unseres Volkes in Sachsen-Anhalt. - Vielen Dank.

(Beifall bei der AfD)