Cookies helfen uns bei der Weiterentwicklung und Bereitstellung der Webseite. Durch die Bestätigung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies gesetzt werden.

Plenarsitzung

Selbstportraits zu 100 Jahre Frauenwahlrecht

20. Mai. 2019

„Würde. Selbst. Wählen“ ist eine multimediale Wanderausstellung mit Fotografie, Text, Ton und digitalen Geschichten zum Thema Würde nach 100 Jahren Frauenwahlrecht. Die 28 Portraits machen bis zum 28. Juni 2019 Station im Landtag. Die Ausstellung enthält neben den fotografischen Selbstporträts von Frauen mit kurzen Aussagen zum Thema Würde auch eine Toninstallation zu „100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland“ sowie fünf digitale Geschichten.

Worte zur Ausstellungseröffnung

„Sie haben einen ausdrucksvollen Titel für ausdrucksvolle Bilder gewählt“, betonte Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Das Wahlrecht der Frauen, das auch in der Ausstellung reflektiert wird, werde viel zu selten genutzt; es gelte, immer wieder auf diese Errungenschaft von vor 100 Jahren hinzuweisen, so Brakebusch.

Für sie sei es unverständlich, dass die Wahlbeteiligung von Frauen abnehme und zudem immer weniger Frauen in den verschiedenen Parlamenten vertreten seien, sagte Eva von Angern, Vorsitzende des Landesfrauenrats von Sachsen-Anhalt. Ihr Verband verfolge das hehre Ziel, Vorbildwirkung auf Frauen auszuüben, sich selbst politisch zu engagieren.

Das Bild der Frau in der Gesellschaft und in den Medien entspreche viel zu selten der Realität, bemängelte Ausstellungskuratorin Dr. Gisela Winkler, es habe oft wenig mit Würde zu tun. Die Ausstellung nun reflektiere die „Frauenvielfalt“ des Burgenlandkreises: alle Milieus, alle Berufsgruppen, Frauen in verschiedenen Lebensphasen. Ein jedes Foto sei als Statement zu verstehen: „Das bin ich!“

Was verstehen wir unter Selbstbestimmung? Was ist gemeint, wenn wir von Würde sprechen? Und welche Bedeutung hat für uns das Recht, wählen zu dürfen? Auf diese Fragen haben 28 Frauen aus dem Burgenlandkreis sehr unterschiedliche Antworten gefunden. Es sind Frauen im Alter von 19 bis 92 Jahren, die in Deutschland geboren sind oder hier eine neue Heimat gefunden haben. Sie sind Chemielaborantinnen oder Rentnerinnen, sie arbeiten als Reinigungskraft oder Managerin.

Die Fotografien zeigen sie an Orten, die sie selbst gewählt haben: Hinter dem Schlagzeug, in der Kirche, am Klavier. Flankiert werden die Bilder von Aussagen der Frauen zum Thema Würde. Neben den Foto-Text-Collagen können die Ausstellungsbesucher fünf digitale Geschichten ansehen und anhören: So erzählt die 92-jährige Erdmute, wie sie einem ehemaligen Schüler dabei half, der Stasi zu entkommen. Oder Susanna berichtet davon, wie es sich anfühlt, in ihrer Würde verletzt zu werden.

Die Künstlerin, Fotografin und Soziologin Sabine Felber hat die Frauen auf dem Weg zu den Porträts begleitet. Mit der von ihr entwickelten Methode der Autobiografischen Fotografie erhielten die Frauen die Möglichkeit, über ihre eigenen Portraitaufnahmen zu entscheiden, sie letztlich selbst zu machen. Dadurch zeigen die Frauen etwas von sich, sie erzählen. Es wird nicht über sie berichtet, es wird kein Bild von ihnen gemacht. Den Rahmen, das Licht, das Motiv gestaltet die Künstlerin. In dem Moment aber, in dem das Bild entsteht, lässt Sabine Felber sie allein. Die Frauen drücken selbst den Auslöser. „Betätigte ich die Kamera, wäre ich in gewisser Weise mit im Bild. So aber gebe ich ganz bewusst die Macht über das Bild ab und lege sie in die Hände der Frauen“, so Sabine Felber.

Davon kann man sich nun bis Ende Juni 2019 selbst überzeugen. Die Ausstellung ist nach ihrer Eröffnung am 20. Mai 2019 (17 Uhr) montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr im Landtag zu besuchen. Der Eintritt ist frei.