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Plenarsitzung

Radar schützt Vögel an Windkraftanlagen

22. Aug. 2019

Sachsen-Anhalt gehört beim Thema „Windenergie“ zu den Spitzenreitern in Deutschland. Derzeit gibt es 2860 Windenergieanlagen, mit einer installierten Leistung von 5.122 Megawatt am Netz. Allerdings gibt es bei der „grünen Stromgewinnung“ einen großen Haken, den Artenschutz. Denn immer wieder geraten größere Vögel und Fledermäuse in die Rotorblätter der Windkraftriesen, verletzen sich an den Flügeln und sterben.

In Sachsen-Anhalt ist vor allem der Rotmilan betroffen, obwohl gerade dieser unter besonderem Schutz steht. Bislang konnte dieser Konflikt zwischen Energiewende und Artenschutz nicht aufgelöst werden. Die Problematik führt derzeit sogar dazu, dass Windkraftanlagen in bestimmten Gebieten nicht genehmigt werden.

Birdscan „made in Altmark“

Ein Windkraftanlagenbetreiber aus der Altmark hat jetzt vielleicht die Lösung für das Problem gefunden. Gemeinsam mit einem Schweizer-Partnerunternehmen testet er seit Februar dieses Jahres in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt eine Vogelradaranlage an seiner Windkraftanlage nahe Osterburg. Die Radaranlage erkennt Vögel bereits in weiter Entfernung und gibt der Anlage dann das Signal, sich in 20 bis 30 Sekunden abzuschalten. Der Ausschuss für Umwelt und Energie informierte sich am Mittwoch, 21. August 2019 vor Ort über das Projekt.


Flügelschlagmuster verrät die Vogelart

Das Vogelradar sei mittlerweile so ausgereift, dass es sogar erkennen könne, welcher Vogel im Anflug ist, dabei helfe vor allem das Flügelschlagmuster, erklärt Windkraftbetreiber Fabian Schwarzlose. Auf diese Weise könnten eine Krähe und ein Mäusebussard problemlos von einer geschützten Art wie dem Rotmilan unterschieden werden. Das Radar erkennt den Rotmilan auf eine Entfernung von 1,5 Kilometer. Neben dem Schutz der Vögel erfolgt durch das Radar auch gleich ein Monitoring, bei dem viele weitere Daten rund um die Vögel gesammelt und ausgewertet werden, so Schwarzlose weiter.

Schutz und Monitoring gleichzeitig

„Zum ersten Mal haben wir die Möglichkeit, Vögel sehr lange – auch nachts –  zu beobachten und mittels Radar die Höhe der Vögel am Himmel festzustellen, das kann ein Mensch nicht“, beschreibt Schwarzlose die großen Vorteile des Radars. Größtes Problem seien derzeit noch die hohen Kosten der Radarantenne (rund 150 000 Euro, ohne Software- und weitere Zusatzkosten). Wegen der 360 Grad-Anwendung benötige man allein für eine Windkraftanlage vier dieser Antennen, betont Schwarzlose. Allerdings zeigte er sich optimistisch, dass sich die Preise zukünftig günstiger gestalten könnten.

Seit Februar dieses Jahres befindet sich das Projekt im Validierungsprozess und wird dabei von Ornithologen und Naturschutzverbänden unterstützt. Wenn alles nach Plan läuft, erhält das Projekt im Herbst dieses Jahres ein entsprechendes Zertifikat.