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Plenarsitzung

Arbeitseinsatz in der Bahnhofsmission

05. Dez. 2019

In der Unterführung des Magdeburger Hauptbahnhofs herrscht wie jeden Morgen geschäftiges Treiben. Zwar sind die meisten Pendler um 8 Uhr schon durch, aber noch immer strömen regelmäßig Menschen von den Bahnsteigen in die zugige Unterführung. In der ehemaligen Wartehalle auf Gleis 5 ist ebenfalls schon jede Menge Leben eingekehrt. Denn hier befindet sich seit knapp zwei Jahren die Magdeburger Bahnhofsmission. Jeden Morgen pünktlich zur Öffnung um 8 Uhr kommen die ersten Besucher und freuen sich über einen warmen Kaffee, Tee und einen Imbiss. Manche Besucher gehen nach einer Stunde wieder, andere bleiben den ganzen Tag.

Präsidentin drückt große Wertschätzung aus 

Gegründet wurde die ökumenische Bahnhofsmission in Magdeburg 1992 von der Caritas, seitdem unterstützen haupt- und ehrenamtliche Helfer täglich Menschen in verschiedensten Notlagen. An diesem Morgen ist Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch für zwei Stunden mit dabei. Sie möchte sich ein Bild von der Arbeit der Bahnhofsmission machen und selbst mit anpacken. Zu ihren Aufgaben an diesem Morgen gehören Kaffee und Frühstück ausgeben, Tee kochen, ein bisschen Plaudern und den Besuchern der Bahnhofsmission einfach ein Lächeln schenken.

„Es macht mich betroffen, zu sehen, dass viele Menschen in Not darauf angewiesen sind, morgens hierher zu kommen, um ihren warmen Kaffee oder Kakao zu trinken. Darum bin ich froh und dankbar, dass es Menschen gibt, die ihre Zeit hier ehrenamtlich verbringen und helfen!“, sagt Landtagspräsidentin Brakebusch nach ihrem Dienst. Außerdem nimmt sie von den gut zwei Stunden in der Bahnhofsmission mit zurück in den Landtag, „dass wir im sozialen Bereich noch mehr schauen müssen, wo wir helfen und wie wir Menschen aus diesem Alltag wieder herausholen können, auch wenn es vermutlich nicht immer einfach ist“.

  • Seit wann und warum gibt es Bahnhofsmissionen?

    Die erste Bahnhofsmission wurde 1894 in Berlin gegründet. Ziel war es damals, Frauen und Mädchen, die im Zuge der Industrialisierung verstärkt in die Stadt zogen, vor Gewalt zu schützen. In den letzten 125 Jahren haben die bundesweit mittlerweile 104 Bahnhofsmissionen ihr Profil immer wieder den sozialen und gesellschaftlichen Notwendigkeiten angepasst. So kümmerten sie sich beispielsweise nach den Weltkriegen um Kriegsheimkehrer und Geflüchtete, während der 60er Jahre um Gastarbeiter und in den 90er Jahren um Spätaussiedler und Asylbewerber. Schließlich halfen sie vor vier Jahren bei der Erstversorgung von Flüchtlingen, die zu Tausenden an den Bahnhöfen ankamen.

Bahnhofsmission übernimmt vielseitige Aufgaben

Die ökumenische Bahnhofsmission Magdeburg hat zwei Schwerpunkte in ihrer Arbeit. Zum einen bietet sie Reisenden ihre Unterstützung an. Zum anderen versorgt sie Bedürftige vor allem Obdachlose, aber auch Menschen bei denen das Geld einfach nicht ausreicht, erklärt die stellvertretende Leiterin Gabriele Bolzek. Seit fast zehn Jahren arbeitet sie in der Bahnhofsmission und weiß um die Schicksale ihrer Besucher. 

Was die Menschen brauchen, kann ganz unterschiedlich sein, so Bolzek: „Manche sind bedürftig nach Zuwendung und Aufmerksamkeit, andere brauchen Essen und Trinken. Die Menschen dürfen bei uns auch Duschen und Obdachlose können ihre Wäsche waschen.“ Außerdem gibt es eine Kleiderkammer für Herren und jetzt im Winter können sich die Menschen Wolldecken mitnehmen. Täglich kommen zwischen 25 und 30, am Monatsende seien es meist um die 50 Personen.

Die Bahnhofsmission Magdeburg befindet sich in Trägerschaft des Caritas Regionalverbands Magdeburg e. V. und der Magdeburger Stadtmission e. V.. Es gibt regelmäßige Lebensmittelspenden von Unternehmen und unterschiedlichste Spenden von Magdeburger Bürgern. Fast immer gebraucht werde Herrenkleidung, je nach Jahreszeit, denn 90 Prozent der obdachlosen Besucher sind Männer, berichtet Gabriele Bolzek. Ebenfalls freuen würde sich die Bahnhofsmission über Hygieneprodukte, Schlafsäcke, Isomatten und Rucksäcke. Gerade letztere seien bei ihren Besuchern sehr begehrt, „denn wenn man kein Dach über dem Kopf hat, muss man alles mitführen und dann sind Rucksäcke ideal.“

Mit wie viel Herzlichkeit und Liebe sich die Mitarbeiter der Bahnhofsmission Magdeburg um ihre Besucher kümmern, beweist auch ihre Adventsaktion. Anstatt eines Adventskalenders gibt es für die Bedürftigen jeden Tag eine kleine Überraschung. Heute, am 5. Dezember, sind es ein Paar warme Wollsocken.