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Plenarsitzung

Vorteile und Risiken der Digitalisierung

Ohne Zweifel, die Digitalisierung hat viele Vorteile: Schnellere Kommunikation, Unmengen von Zahlen- und Datenmaterial per Mausklick, riesige Möglichkeiten für länderübergreifende Zusammenarbeit weltweit und vieles mehr. Gleichzeitig gibt es aber viele Menschen, die Angst haben vor immer mehr Technik und Automatisierung. Sie fürchten, dass ihre Arbeitsplätze digitalisiert werden oder ihre persönlichen Daten in falsche Hände geraten. 

Vor diesem Hintergrund haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die Global Young Academie und die Junge Akademie zu einem Parlamentarischen Abend im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg eingeladen. Dabei ging es konkret um die Frage: Wie kann der digitale Wandel gestaltet werden, um für die Gesellschaft und jeden Einzelnen den größtmöglichen Nutzen zu erbringen und die Risiken zu minimieren? 

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch beim Parlamentarischen Abend mit der Leopoldina im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Foto: Stefanie Böhme

Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch betonte, die Digitalisierung bringe in vielen Bereichen Veränderungen mit sich und es sei eine große Herausforderung für die Politik diese Veränderungsprozesse zu begleiten und mitzugestalten. Die Entscheidungshilfen und Stellungnahmen der Nationalen Akademie der Wissenschaften schätze sie dabei sehr.

Am Montag, 12. März 2018, stellt die Landesregierung ihre neue Digitale Agenda der Öffentlichkeit vor, denn „Digitalisierung ist weit mehr als Breitbandausbau“, sagte Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann. Natürlich sei schnelles Internet eine wichtige technische Voraussetzung, aber die eigentlichen Fragen der vierten industriellen Revolution – der Revolution 4.0 – würden sich erst danach stellen.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften hat zu einem Parlamentarischen Abend im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg eingeladen. Zentrales Thema: Wie kann der digitale Wandel gestaltet werden, um für die Gesellschaft und jeden Einzelnen den größtmöglichen Nutzen zu erbringen und die Risiken zu minimieren? Foto: Stefanie Böhme

  • Was macht die Leopoldina?

    Die Leopoldina wurde 1652 gegründet und ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. Sie ist der freien Wissenschaft zum Wohle der Menschen und der Gestaltung der Zukunft verpflichtet, heißt es in ihrem Leitbild. Die Leopoldina vereint etwa 1.500 hervorragende Wissenschaftler aus aller Welt. Als Nationale Akademie Deutschlands vertritt die Leopoldina seit 2008 die deutsche Wissenschaft in internationalen Gremien und nimmt zu wissenschaftlichen Grundlagen politischer und gesellschaftlicher Fragen unabhängig Stellung. Ziel der Leopoldina ist es auch, den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs zu fördern und den wissenschaftlichen Nachwuchs zu unterstützen.

    Quelle: www.leopoldina.org

Jeder Mensch bekommt einen Roboter

Prof. Dr. Uwe Cantner erklärte, die Geschichte habe gezeigt, dass bei radikalen Umbrüchen immer Arbeitsplätze verloren gehen, aber es hätten auch immer Kompensationsprozesse stattgefunden. Eine der größten Herausforderungen werde es sein, alle Menschen an den Produktionsprozessen teilhaben zu lassen. Nur so könne man eine mögliche drohende „technologische Arbeitslosigkeit“ (Maschinen übernehmen die Tätigkeit der Menschen) ausgleichen. Ein Szenario für die Zukunft könnte laut Prof. Cantner sein, dass jeder Mensch einen Roboter habe, der für ihn die Arbeit erledige und er auf diese Weise am Produktionsprozess beteiligt wäre. Natürlich müssten dann auch die Roboter fair verteilt werden.

Wissen teilen, hilft Lösungen zu finden

Die Computerwissenschaftlerin Dr. Maral Dadvar ist Mitglieder der Global Young Academie und beschäftigt sich mit der Bereitstellung von Informationen für eine breite Öffentlichkeit. Ihrer Ansicht nach sollten Wissenschaftler noch offener mit ihren Forschungsergebnissen umgehen. Auch Politiker und Parteien könnten enger zusammenarbeiten und sich durchaus „gegenseitig in die Karten schauen lassen“. Durch den Zugriff auf gemeinsames Wissen könnten neue Lösungen gefunden und Ressourcen nicht verschwendet werden.

Digitalisierung verändert den Parlamentarismus

Zum Abschluss diskutierten Abgeordnete und Wissenschaftler eine These von Dr. Florian Meinel: „Die Digitalisierung beginnt, den Parlamentarismus in seinem Kern zu verändern.“ Er stützte diese These darauf, dass die zentralen „Aufmerksamkeitsinstitutionen“ – Parlament, Parteien und Massenmedien – ihre Monopolstellung bei der Vermittlung zwischen Politik und Bürger immer weiter verlieren würden. Gleichzeitig hätte der einzelne Abgeordnete via Twitter & Co. mehr Möglichkeiten direkt mit dem Bürger zu kommunizieren