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Plenarsitzung

Neue Erkenntnisse zum Hochwasserschutz

13. Sep. 2018

Der Ausschuss für Umwelt und Energie des Landtags von Sachsen-Anhalt hat sich in den Niederlanden über aktuelle Entwicklungen im Hochwasserschutz informiert. Auf ihrer Reise vom 3. bis 7. September 2018 besichtigten die Abgeordneten unter anderem das architekturpreisgekrönte Projekt „Raum für Waal“ in Nimwegen. 

Mehr Raum für Flüsse anstatt höhere Deiche

In Nimwegen wurde am Nordufer der Stadt ein neuer Seitenarm in den Fluss Waal gegraben und der bestehende Deich weiter ins Hinterland verlegt, erklärt Ausschussvorsitzender Jürgen Barth (SPD). Der Fluss soll auf diese Weise mehr Raum erhalten und Hochwasser in der Altstadt vermieden werden. Das Projekt sei beispielhaft für ein Umdenken im Hochwasserschutz: „der Trend geht in den Niederlanden ganz deutlich weg von immer höheren Deichen, hin zu mehr Raum für die Flüsse“. 

Außerdem erhielten die Abgeordneten Einblick in eine Flutsimulationsanlage an der Technischen Universität Delft. Neben der Simulation von Hochwassereignissen stellten die Wissenschaftler auch ganz praktische Hinweise bei Hochwasser vor. „Anstatt Sandsäcke kann man beispielsweise auch ein Schlauchsystem nutzen, das sich selbst mit Wasser füllt, das spart im Notfall nicht nur Zeit sondern auch Ressourcen“,  so Barth.

Alternative Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen 

Ebenfalls auf dem Programm stand ein Besuch der Stadt Ouderkerk an der Amstel, wo die Abgeordneten über am Beispiel des Programms „Ronde Hoep“ erfuhren, wie kollektive Agrarumweltmaßnahmen auf alternative Weise sehr gut funktionieren können. Anders als in Deutschland, hätten Landwirte in den Niederlanden in den letzten zehn Jahren etwa 150 Naturvereine gegründet, die sich selbständig um die Abwicklung verschiedenster Umwelt- und Naturschutzthemen kümmerten, erklärt Ausschussvorsitzender Jürgen Barth.

Gemeinsam mit der Verwaltung hätten die Vereine Ziele für die jeweilige Landnutzung festgelegt. Den Landwirten übertragen sie dann die konkrete Umsetzung, zum Beispiel den Erhalt alten Grasslands, Graben-, Feuchtgebiets- und Weidevogelmanagement oder Heckenpflege.

Landwirte und Verwaltung arbeiten Hand in Hand

In ersten Pilotprojekten habe sich das neue Modell der Zusammenarbeit sehr gut bewährt, die Landwirte und Naturvereine seien treibende Kräfte, die selbständig Maßnahmen entwickeln, testen und immer öfter auch kontrollieren. Zudem seien die niederländischen Vereine sehr flexibel und könnten Schutzmaßnahmen so viel gezielter durchführen als es derzeit in Sachsen-Anhalt durch zentral und pauschal vorgegebene Maßnahmen der Fall sei. Daher werde sich der Ausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen sicher noch einmal intensiver mit diesem Thema beschäftigen, sagte Barth abschließend.