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Plenarsitzung

Kranzniederlegung im „Roten Ochsen“ Halle

Der Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, der 27. Januar, wird weltweit als internationaler Holocaustgedenktag begangen. An diesem Datum wird an die Millionen Opfer, die unter der NS-Diktatur ihr Leben verloren haben, erinnert. Der Landtag und die Landesregierung von Sachsen-Anhalt begingen den Holocaustgedenktag 2017 mit verschiedenen Veranstaltungen.

Zentrale Programmpunkte waren die Kranzniederlegung in der Gedenkstätte „Roter Ochse“ und die Gedenkveranstaltung in den Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale), an denen auch Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch und Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff teilnahmen.

„Wird die Welt je lernen?“

Der 27. Januar sei ein Tag, der zur Erinnerung aufgreife, erklärte Kulturstaatssekretär Gunnar Schellenberger. Das Leid der Menschen, so habe sich später gezeigt, habe alles bisher da gewesene Leid überstiegen. Elie Wiesel, Überlebender des KZ Buchenwald, habe einst gefragt: Wird die Welt je lernen angesichts von Hass und Rassismus? „Niemals mehr Krieg!“, so habe das Credo jener Zeit geheißen, bis heute sei es ungebrochen, so Schellenberger. Man könne Geschehenes nicht ungeschehen machen, aber man müsse dem Vergessen entgegenwirken. Die Erinnerung dürfe nicht enden, die Orte der Erinnerung böten dazu eine wichtige Anlaufstelle.

Die Erinnerung ist ein Teil von uns

Das Ereignis an sich rücke zeitlich weg, der Blick auf jene Zeit ändere sich, so Dr. Bernd Wiegand, Oberbürgermeister der Stadt Halle (Saale). Schon bald gebe es keine Zeitzeugen mehr, die von ihren Erlebnissen berichten könnten; vor diesem Hintergrund müsse darauf geachtet werden, dass Gedenktage nicht zu einem bloßen Ritual erstarrten. Das „Nie wieder!“ von einst sei heute in Anbetracht der Verbrechen der jüngsten Vergangenheit mit einer gewissen Bitterkeit belegt, sagte Wiegand.

Die Herausforderung, dieses „Nie wieder“ umzusetzen, sei heute noch größer, denn die Angriffe auf Demokratie und Freiheit seien stärker geworden. „Einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der Vergangenheit wird es nicht geben“, betonte OB Bernd Wiegand, sie bleibe im kulturellen Gedächtnis der Deutschen erhalten. „Wir können unsere Geschichte nicht hinter uns lassen, denn sie ist ein Teil von uns.“

Das Leid der Opfer nicht vergessen

Die konkreten Orte der Erinnerung böten eine sichere Zukunft für die Erinnerung an sich, konstatierte Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Sie schüfen die Möglichkeit, Geschichte greifbar und begreifbar zu machen. Die Tatorte in unmittelbarer Nähe zeigten auf, dass die Geschichte der politischen Gewaltverbrechen auch ein Teil der Geschichte unseres Landes sei. Sie mahnten uns, das Leid der Opfer nicht zu vergessen. „Das Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Völkern“, erklärte Brakebusch im Zuge des Totengedenkens.