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Plenarsitzung

Gedenken an die Reichspogromnacht

Nachdem die Nationalsozialisten bei den Reichstagswahlen im März 1933 die politische Macht errungen hatten, setzten Adolf Hitler und seine politische Führungsriege den Antisemitismus als Staatsdogma um. Das von Joseph Goebbels geleitete Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda zeichnete für die mediale Verbreitung der antijüdischen Hetze (zum Beispiel durch Zeitungen, Radio und Boykottaktionen) verantwortlich.

Diese gipfelte vorerst in der von den Nazis organisierten Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gegen Juden im gesamten Deutschen Reich. „Die Reichspogromnacht zählt zu den dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte, in der unzählige jüdische Einrichtungen, Synagogen, Friedhöfe, Läden und Wohnungen niedergebrannt, zerstört und geplündert worden sind“, erinnert Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Zudem wurden circa 30 000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.

Offizieller Auslöser der Reichspogromnacht war das Attentat auf den NSDAP-Beamten Ernst Eduard vom Rath in Paris durch den 17-jährigen polnischen Juden Herschel Grynszpan. Der junge Mann hatte auf die Vertreibung seiner Familie aus dem Großdeutschen Reich aufmerksam machen wollen. Als „Vergeltung“ für den Mord an vom Rath wurden durch die SA und die SS, aber auch von zahllosen Zivilbürgern Mord und Zerstörung angeleitet. 

Sehr viel mehr als nur zerstörtes Kristall

Vor 78 Jahren brannten in Deutschland die Synagogen, wurden zahllose Geschäfte zerstört, viele Menschen allein aufgrund ihrer jüdischen Glaubenszugehörigkeit ermordet. Das späterhin „Reichskristallnacht“ genannte Pogrom der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler war nicht der Auftakt, wohl aber die Intensivierung des rassenideologischen Kampfes gegen die Demokratie, die Liberalität und Glaubensfreiheit – nicht zuletzt ein Kampf der Nazis gegen Menschlichkeit und Vernunft.

Die Reichspogromnacht hat auch in unserer Zeit weder an Bedeutung noch an Relevanz verloren. Diese Zeit ist nicht nur bloße Geschichte, sondern eine stete Mahnung, wie jederzeit Menschen- und Bürgerrechte verlorengehen können. Den 9. November 1938 wird als Tag des Gedenkens bewahrt, denn er ist eines der Synonyme für die Schrecken des Nationalsozialismus.

„Der 9. November 1938 war ein Tag der Schande und ein schicksalhaftes Datum. In den Folgejahren wurden Millionen von Menschen ihrer Würde, ihrer Freiheit und ihres Lebens beraubt. Die Ereignisse des 9. November 1938 sind Mahnung dafür, sich für Freiheit, Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzusetzen“, erklärt Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch.

Gedenken in Magdeburg

Bei einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in Magdeburg (Julius-Bremer-Straße/Ecke Breiter Weg) vertrat Landtagspräsident a. D. Dieter Steinecke Landtagspräsidentin Gabriele Brakebusch. Es wurden Gedenkworte und Gebete gesprochen sowie Kerzen und Blumen am Synagogendenkmal niedergelegt.

Nach der Gedenkveranstaltung eröffnete Landtagspräsident a.D. Dieter Steinecke im Landtag die Ausstellung „Steinerne Erinnerungen: Verlorene Synagogen – niedergebrannt und abgetragen“. Die Werke des Malers Alexander Dettmar stellen Synagogen dar, die in der Zeit des Nationalsozialismus zerstört wurden. In der Ausstellung sind unter anderen Bilder der Synagogen von Halle, Dessau und Halberstadt zu sehen.

Zur Ausstellung über zerstörte Synagogen