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Plenarsitzung

Schwierige Suche nach Speichertechnologien

Seit dem Atomunglück in Fukushima vor vier Jahren sind erneuerbare Energien bundesweit in aller Munde. Im Juni 2011 hatte die Bundesregierung den kompletten Atomausstieg Deutschlands bis spätestens Ende 2022 beschlossen und gleichzeitig die Entwicklung erneuerbarer Energien in den Fokus gerückt. Diese Entwicklung hat natürlich auch vor Sachsen-Anhalt nicht halt gemacht und das Erreichte kann sich sehen lassen.

Nach Auskunft des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft werden in Sachsen-Anhalt bereits jetzt mehr als 40 Prozent des erzeugten Nettostroms aus erneuerbarer Energie gewonnen. Bundesweit liegt das Land damit ganz weit vorne. Als große Herausforderung hat sich in den vergangenen Jahren jedoch die Entwicklung effizienter und kostengünstiger Speichertechnologien erwiesen. Denn schließlich nützen die besten Photovoltaik- und Windkraftanlagen nichts, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht. 

Im Februar 2014 waren 4 GW an Windleistung in Sachsen-Anhalt installiert, verteilt auf über 2500 Anlagen. Foto: Windpark Druiberg GmbH & Co.KG/Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

Bereits im Sommer 2012 hatte der Landtag daher beschlossen, die Landesregierung zu beauftragen, eine Analyse bestehender, geplanter und möglicher Energiespeichermöglichkeiten vorzunehmen. Im Blickpunkt standen dabei insbesondere Akkumulatoren, Pumpspeicherwerke, unterirdische Luftdruckspeicher oder auch „Power to Gas“ Lösungen. Im Ausschuss für Wissenschaft und Wirtschaft hat es dazu am Donnerstag, 12. März, ein öffentliches Fachgespräch gegeben. Als Referent sprach Martin Ammon, Senior Research Manager des EuPD Research.

Ammon stellte eine im Auftrag der Landesregierung durchgeführte „Studie zur Optimierung des Gesamtsystems der Flexibilitätsoptionen im Energiesektor in Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung von Speichern“ (Speicherstudie) vor. Kern der Studie ist ein Energiemarktmodell, das aufzeigt, wie viel Energie wann und womit (erneuerbare oder fossil) erzeugt wird und wie viel verbraucht wird, beziehungsweise, wie hoch die Nachfrage ist. Daraus lässt sich dann der jeweilige Speicherbedarf ermitteln. In verschiedenen Szenarien werden außerdem die möglichen Entwicklungen bis 2050 dargestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse 

Bereits 2013 wurde jede dritte in Sachsen-Anhalt erzeugte Kilowattstunde außerhalb der Landesgrenzen verbraucht. Damit sei Sachsen-Anhalt ein klarer Nettostromexporteur und das Stromnetz besitze für das Bundesland eine hohe Bedeutung, erklärte Ammon. Mit Stand 2013 gab es zudem ungefähr 80 dezentrale Stromspeicher, von denen das Pumpspeicherwerk in Wendefurth an der Rappbode-Talsperre mit etwa 80 MW am größten ist. Im nationalen Vergleich sei dies jedoch relativ klein (der bundesweite Durchschnitt liegt bei 216 MW). Außerdem sei in den letzten Jahren ein adiabater Druckluftspeicher in der Demonstrationsphase gewesen. Das so genannte „ADELE“ (360 MW) war ein Pilotprojekt des Energiekonzerns RWE und sollte bis 2015 am Standort Staßfurt installiert werden, aus Kostengründen liegt es momentan allerdings auf Eis.

Aus der Studie  geht außerdem hervor, dass mittel- bis langfristig Speichertechnologien benötigt werden, die als Stundenreserve und Wochenausgleich genutzt werden können. Bis 2050 werde zudem eine saisonale Speicherung benötigt, erklärte Ammon. Besonders geeignet seien dafür: Pump- und Druckluftspeicher, Lithium-Ionen- und Redox-flow-Batterien sowie Power-to-Gas. Am Ende der Speicherstudie wurden entsprechende Handlungsempfehlungen gegeben, um Entwicklungen im Energiesektor anzustoßen und/oder zu begleiten.

Zur kompletten Studie und den Dokumenten: