Hendrik Lange (DIE LINKE):

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Frau Tarricone, meinen ganz großen Respekt für dieses Engagement. Ich wusste nicht, dass Sie hinter dem Taubenschlag auf der Burg Giebichenstein stehen. Also wirklich: Tolles Engagement! Das muss man einmal sagen.

(Zustimmung)

Sie haben damit eine fundierte Kenntnis für genau diese Debatte und damit natürlich auch das Verständnis dafür, dass die GRÜNEN mit ihrem Anliegen durchaus recht haben, dass man die Taubenpopulation anders regeln kann, anders regeln muss, dass man sie tierschutzgerecht regeln sollte. Auch das ist, denke ich, mittlerweile ein Konsens, der sich verbreitet hat.

Natürlich: Jeden, der davon betroffen ist - es wurde gerade die Neustadt genannt  , stört der Taubenkot. Das ist unhygienisch, eklig und wirklich unschön in den Städten. Und, ja, Frau Frederking hat es gesagt: Es geht keine besondere Gefahr aus. Aber wenn man z. B. diese Fütterungsverbote gänzlich aufheben würde - Sie haben gesagt, dass Sie das nicht möchten  , dann würden sich riesige Taubenschwärme um einen ansammeln. Dabei besteht durchaus die Gefahr, dass dabei Zoonosen entstehen. Sie sind nicht ganz ungefährlich. Aber man kann das anders regeln. Deswegen muss man natürlich die Gerichtsentscheidungen entsprechend akzeptieren.

Ich fand es interessant, Frau Ministerin - dort drüben ist sie; falscher Platz!  , dass Sie die Novellierung der Schädlingsbekämpfungsverordnung tatsächlich in Angriff nehmen wollen. Ich denke, das ist erst einmal ein richtiger Schritt. Ich glaube aber - Ihr Beispiel zeigt es ja  , das wäre nicht die notwendige Voraussetzung dafür, dass man das Augsburger Modell in anderen Kommunen durchführt; denn es ist doch anders herum. Was Frau Tarricone beschrieben hat, sind zum einen Berichterstattung und Vorurteil gegenüber den Tauben. Zum anderen ist es aber auch etwas, das den Kommunen tatsächlich schwerfällt: Das ist teuer. Das muss aufgebaut werden. Das Futter muss herangeschafft werden. Es braucht Menschen, die das betreuen. Und das kostet Geld.

Es ist das große Manko an Ihrem Antrag, liebe Freundinnen und Freunde der GRÜNEN, dass Sie den Kommunen sagen wollen, Sie möchten sie aufklären, was alles Tolles möglich ist, dass Sie aber einen Fonds, bspw. auf der Landesebene, nicht ins Spiel bringen. Das wäre aber tatsächlich etwas, womit man den Kommunen helfen kann, genau diese Modelle umzusetzen, damit wir die Taubenpopulation in den Städten wirklich tiergerecht regulieren können. - Vielen Dank.

(Zustimmung bei der LINKEN)