Petra Grimm-Benne (Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung): 

Herzlichen Dank, Herr Präsident. - Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Mit der vorliegenden Beschlussempfehlung richtet der Landtag das Augenmerk auf die Krankheit Long Covid bzw. Post Covid sowie auf ihre Erforschung und Behandlung. Diese fachliche Betrachtung befürworte ich ausdrücklich. Viele sind von einer Coronainfektion genesen, aber dennoch chronisch krank. Dabei ist weder bekannt, wie viele Personen in Sachsen-Anhalt und in Deutschland tatsächlich betroffen sind, noch wie der reguläre Verlauf der Krankheit ist. 

Meine Damen und Herren Abgeordneten! Angesichts dieser Unklarheiten sollten wir die Menschen nicht zusätzlich verunsichern, sondern sie über die Vielzahl der Maßnahmen informieren und über die Möglichkeiten, die bereits bestehen. Das möchte ich heute mit meinem Redebeitrag tun. 

Ganz aktuell berichtete der MDR am Dienstag über das bundesweit bislang einzigartige Projekt zum Aufbau von Rehasportgruppen für Post-Covid-Betroffene. Das Projekt des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Sachsen-Anhalt, an dem 21 Rehasportvereine in neun Landkreisen und kreisfreien Städten und mehrere Rehakliniken mitwirken, ermöglicht Long-Covid-Erkrankten ein gezieltes Training.

Wer sich über die Seiten des Portals www.longcovid-info.de informiert, der findet aktuell Kontaktdaten von sieben Selbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt, findet Behandlungsangebote und deren Erreichbarkeit und erfährt alles über die einschlägigen Rehaeinrichtungen und deren Angebote auch für Sachsen-Anhalt. So bieten bspw. die Paracelsus-Harzklinik, das Eisenmoorbad Bad Schmiedeberg oder die Rehaklinik Bad Salzelmen spezielle Long-Covid-Rehamaßnahmen an. 

Auch in Sachsen-Anhalt wird zu Long Covid bzw. Post Covid umfangreich geforscht. Beispielsweise sind die „DigiHero“-Studie des Universitätsklinikums Halle und die Langzeituntersuchung zur Prävalenz definierter Autoantikörper bei Blutspendern im Großraum Magdeburg nach Covid-19-Impfungen und Covid-19-Erkrankungen zu nennen. Auch zu Long Covid bei Kindern gibt es eine eigene Studie des Landes. 

Meine Damen und Herren Abgeordneten! Erst vergangene Woche hat der Bundesgesundheitsminister angekündigt, die Versorgungsforschung künftig mit Mitteln in Höhe von 100 Millionen € zu fördern und eine Hotline für Menschen einzurichten, die auf der Suche nach Informationen zu Long Covid sind. In diesem Zusammenhang möchte ich auf das bundesweite Angebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hinweisen, dass auch mein Haus auf seiner Webseite unter dem Button „Long Covid“ verlinkt hat.

Durch Kooperation von 13 Organisationen aus dem Gesundheitswesen, der Arbeitswelt und der Wissenschaft finden Betroffene unter dem Portal www.longcovid-info.de ein vielschichtiges Lotsenangebot. 

Aber selbstverständlich nehme ich den Wunsch des Landtages auf, die Ärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt und ihre Mitglieder gerade für diese neuen Krankheitsbilder zu sensibilisieren, damit sie ihre Patientinnen und Patienten entsprechend versorgen können. - Herzlichen Dank.

(Beifall bei der SPD)