Olaf Feuerborn (CDU):

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Werte Gäste! Die Situation im Wald ist genug beschrieben worden. Ich denke, die Herausforderungen, die vor uns stehen, sind enorm groß.

Ich denke, wir haben die Größe der betroffenen Flächen in Sachsen-Anhalt noch nicht genau beziffert: Sie liegt bei ungefähr 50 000 ha für unser Land. Wenn wir die Zahl 50 000 ha in den Mund nehmen, dann müssen wir auch darüber sprechen, was wir schon mit den Waldbesitzerverbänden oder mit unseren Forstleuten besprochen haben: Das wird uns in den nächsten zehn Jahren beschäftigen. 

Für den Landeswald wird uns das ungefähr Mittel in Höhe von 750 Millionen € kosten. Hinzu kommt der Privatwald, der auch geschädigt ist. Gehen wir einmal von Kosten in Höhe von 900 Millionen € bis 1 Milliarde € aus. Die Strategie, wie wir dies finanzieren müssen, ist eine zentrale Frage, die uns hier im Parlament beschäftigen wird.

(Zustimmung von Guido Heuer, CDU, und von Johannes Hauser, FDP)

Wir müssen dafür Lösungen suchen. Wenn wir uns auf die Bundesseite verlassen, dann sind wir verlassen.

(Zustimmung von Guido Heuer, CDU)

Die Haushaltsmittel, die bis jetzt dort eingestellt worden sind, nämlich 200 Millionen € für ganz Deutschland, sind ein Witz. Wir wissen, dass bei uns eine Fläche von 50 000 ha betroffen ist. Allein Nordrhein-Westfalen redet von einer Fläche von mehr als 120 000 ha. 

(Guido Kosmehl, FDP: Wie viel waren es vorher im Durchschnitt?)

- Gar nichts. Das ist so. - Deswegen ist die Frage: Wie machen wir das? Mit welchen Lösungen gehen wir dort heran? Wir müssen über Vorschläge diskutieren. Wir müssen uns vielleicht auch über erneuerbare Energien unterhalten. 

Wie gesagt, das ist eine Diskussion, die wir im Ausschuss vorbereiten werden, die wir dann auch in unseren Fraktionen führen müssen. Aber es ist eine Herausforderung, die uns alle betrifft. 

Eines müssen wir sagen: In den letzten fünf Jahren ist zu wenig getan worden. Wir haben zwar die Schäden kommen sehen. Aber wir haben nichts in die Wege geleitet, wie es hätte sein müssen.

(Zustimmung von Anne-Marie Keding, CDU)

Noch eines zum CO2-Ausstoß: Selbst wenn wir uns hier darauf einstellen, weniger CO2 auszustoßen, müssen wir zur Kenntnis nehmen: Wir sind nicht allein auf dieser Welt.

(Matthias Büttner, Staßfurt, AfD: Das ist richtig!)

Ich erinnere mich gut an einen Ausspruch von Hans-Dietrich Genscher, der mir einmal gesagt hat: Wissen Sie, Herr Feuerborn, wenn ich in Indien bin, dann fragt mich der indische Außenminister: Wo liegt Deutschland? - Ach, dieser kleine Nadelkopf da oben im Nordwesten, das ist Deutschland. - Dann weißt du, wie groß du bist in der Welt und welchen Einfluss du hast. 

(Zuruf von Ulrich Siegmund, AfD)

Wir sind also nicht die Emittenten, die den Ausstoß von CO2 allein zu verantworten haben. Sicherlich müssen wir vorangehen und ein Beispiel geben - das ist überhaupt keine Frage  , aber das doch bitte mit Augenmaß. 

Das hilft uns aber nicht in der Frage, wie wir unseren Wald aufbauen wollen. Wir müssen ganz strategisch vorgehen. Wir wissen, was wir heute für Schäden haben. Wir wissen, welche Baumarten wir brauchen und welche wir vielleicht für die Zukunft brauchen - Baumarten, die dem Klimawandel etwas besser standhalten können. Frau Frederking hat es bereits gesagt, wir haben mittlerweile die wissenschaftlich genaue Aussage, in welcher Klimazone wir mit welchen Bäumen einen Zukunftswald aufbauen können. An diesem Punkt müssen wir ansetzen, müssen das voranbringen und dann entsprechend vertreten, meine Damen und Herren.

Deshalb wollen wir das im Ausschuss beraten. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Das ist ein Prozess. Damit werden wir uns längerfristig beschäftigen müssen. Daher freue ich mich auf die Diskussion im Ausschuss.

(Zustimmung bei der CDU - Zustimmung von Guido Kosmehl, FDP)


Vizepräsident Wulf Gallert:

Frau Frederking hat eine Frage. Ich sehe, Herr Feuerborn, Sie bleiben am Rednerpult stehen. Dann erwarten Sie diese wahrscheinlich auch schon. - Dann, bitte, Frau Frederking.


Dorothea Frederking (GRÜNE):

Herr Feuerborn, wir sind nicht allein auf der Welt - schön, dass Sie das hier noch einmal feststellen. Das hat die Staatengemeinschaft der Welt bereits im Jahr 2015 in Paris gewusst und hat sich deshalb darauf verständigt, das 1,5-°C-Ziel einzuhalten. Das wollen alle, nicht nur Deutschland.

Sie sprachen von den Herausforderungen, von den Schäden. Meine Frage ist: Wie ist es mit der Ursache? Müssen wir nicht auch an die Ursachen heran, also den CO2-Ausstoß reduzieren?


Olaf Feuerborn (CDU):

Selbstverständlich, Frau Frederking. Aber - das habe ich bereits versucht zu erklären - wir sind ja nur ein kleines Rad in dem Riesengetriebe, wenn es um den CO2-Austoß geht.

(Dorothea Frederking, GRÜNE: Das machen die anderen ja auch! - Unruhe)

- Wir können gern mit gutem Beispiel vorangehen, aber wir müssen das mit Augenmaß tun.

(Dorothea Frederking, GRÜNE: Die anderen machen das ja auch! - Zuruf: Ach, Frau Frederking! - Zuruf von Matthias Büttner, Staßfurt, AfD - Zuruf: Oh! - Weitere Zurufe)

- Welche anderen meinen Sie denn? - Also, wie gesagt, wir werden das entsprechend diskutieren und ich freue mich auf die Diskussion. - Vielen Dank.