Andreas Silbersack (FDP):

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ohne Zweifel ist Caspar David Friedrich einer der großen Maler der Romantik in Deutschland, aber eben zu seiner Zeit, im beginnenden 19. Jahrhundert. So ist er zu verstehen, so ist er geschichtlich einzuordnen. Das ist seine Zeit.

Wenn Sie, sehr geehrter Herr Dr. Tillschneider, heute zur Burg Giebichenstein, dem Olymp der Kunst in Sachsen-Anhalt, gehen würden und Sie die Studierenden, die Studenten, die Studentinnen, fragen würden: „Wer wäre bereit, eine Flucht anzutreten in Traum- und Fantasiewelten und eine Rückbesinnung?“, dann würden Sie niemanden finden.

Insofern ist Ihr Antrag ein Nullum. Er ist ein Nullum, weil Sie sagen, eine Verleihung soll an diejenigen Kunststudenten erfolgen, die sich genau diesem Thema widmen. Sie werden, wenn Sie mit Frau Prof. E., der Rektorin der Burg, sprechen, feststellen, dass es niemanden gibt, der selbiges tut.

Genau deshalb komme ich zu dem Schluss, dass Sie Caspar David Friedrich als Steigbügelhalter brauchen. Sie instrumentalisieren seine Kunst in Ihrem politischen Sinne und das ist widerwärtig.

(Zustimmung bei der FDP - Lachen bei der AfD - Zuruf von Jan Scharfenort, AfD)

Es ist deshalb widerwärtig, weil Sie versuchen Dinge zu vermischen, die nicht zu vermischen sind. Caspar David Friedrich war und ist einer der großen deutschen Maler. So, wie damals um Romantik und Aufklärung gerungen wurde, wurde in den 20er-Jahren darum gerungen, ob wir uns dem Bauhaus widmen, ja oder nein - im Jahr 2025 erleben wir das Bauhausjahr. Heute fragen wir uns: Was ist unsere Kunst? - Das ist die Aufgabe von Studentinnen und Studenten an der Burg in Halle. Deshalb ist Ihr Ansinnen so durchsichtig wie nichtig.

Insofern sagen wir als Koalition: Dieser Antrag ist abzulehnen. Sie sollten sich das nächste Mal überlegen, ob Sie einen solchen Antrag stellen sollten, der Ihrer Glorifizierung des deutschen Wesens und seiner Geschichte tatsächlich nicht gerecht wird.